Inga Kerber
Artist Statement
Uniting Inga Kerber’s artistic works is the exploration of the analog aesthetic that can be directly experienced in space and time, as an attitude towards the world. A constantly growing archive of photos provides the starting point for many of her works, which she arranges individually and in installations along with paintings, drawings, plants and found objects. Things that may date back to an earlier point in time are placed in the here and now. They represent simplicity and analog imperfection, and with their rough surfaces stand in contrast to digital smoothness. Reproduction and repetition are productive elements as regards both form and content. Analog, in part outmoded ways of working, such as hand-pulled photographic prints or the use of hare-skin glue, pigments and interwoven vegetation, allow marks to remain visible. Both aesthetic and method question the faith in progress and emphasise the turn to the simple, to traces, to the subjective, and to the material itself. (Translation by Karen Williams)
Inga Kerber
Artist Statement
Inga Kerbers künstlerische Arbeiten eint die Auseinandersetzung mit der analogen, unmittelbar in Raum und Zeit erfahrbaren Ästhetik als Zugang zur Welt. Ein beständig wachsendes Fotoarchiv ist Grundlage vieler Werke, die ebenso wie Malereien, Zeichnungen, Pflanzen und Fundstücke einzeln wie in Raum-Installationen arrangiert werden. Dinge, die aus einer früheren Zeit stammen könnten, sind im Hier und Jetzt platziert. Sie repräsentieren Einfachheit und analoge Fehlerhaftigkeit, stehen mit rauen Oberflächen im Kontrast zur Glätte des Digitalen. Reproduktion und Wiederholung sind auf formaler wie inhaltlicher Ebene produktive Elemente. Analoge, teils überholte Arbeitsformen, wie fotografische Handabzüge oder die Verwendung von Hasenleim, Pigmenten und Pflanzengebinden lassen Spuren sichtbar bleiben. Ästhetik wie Arbeitsweise befragen den Fortschrittsoptimismus und unterstreichen die Hinwendung zum Einfachen, zu Brüchen, zum Subjektiven, zum Material selbst.
Dr. Jan Christoph Breitwieser (2022)
Inga Kerber arbeitet analog in einer zunehmend digitaler werdenden Welt. Die Patina des Alten fasziniert sie. Für ihre Stoffarbeiten, Zeichnungen und Fotografien bedient sie sich daher an Materialien aus der Vergangenheit: Abgelaufene Fotofilme oder alte Stoffe aus DDR-Zeiten bilden die Basis ihrer Ausdruckweise und am Ende vereint sie die entstandenen Einzelstücke zusammen mit Pflanzenobjekten in ausgewogenen Raumkompositionen. Die mit organischen Motiven bemalten Textilien werden zu Wandbehängen und antike Möbel mit darauf arrangierten Zeichnungen aus Papier, Fotografien sowie Blumengestecke im Zusammenspiel mit passenden Vasen auf dem Boden, suggerieren ein Interieur, welches zum Teil auch an Innenwände einer Jurte denken lässt.
Den Betrachtenden erschließt sich dieser exotisch wirkende Mikrokosmos vielleicht mit dem Blick in die Antike und Ethnologie des nahen und fernen Orients: Ornamente auf Teppichen, Wandbehängen und -malereien sowie auf Fliesen haben archaische Ursprünge. Die Pflanzen- und Tierwelt, aber auch besonders der weibliche Körper wird dort bereits vor tausenden von Jahren abstrahiert. Solche Motive umgeben die Menschen von da an alltäglich und überall. Sie sind keine profane Dekoration, sondern stahlen tiefgründige Symbolik aus. Bei ihren Reisen in den nahen und fernen Osten sieht Inga Kerber genau diese grundlegenden Bild- und traditionellen Kunsthandwerke und findet eine beachtliche Schnittmenge zwischen diesen und ihrer eigenen Haltung zur organischen Materialität. Einerseits ist die Herkunft der Ornamente wie in den bemalten Textilien ganz offensichtlich, andererseits eröffnen sich komplexere Motive altorientalischer, lebensspendender Symbolik beispielsweise in Pastellzeichnung: Formatfüllend ist hier eine weibliche Figur im Wasser stehend, mit Schuppenhemd und Rankenhose dargestellt. Um sie herum wachsen üppige, fruchttragende Pflanzen. In der Sichtweise eines Altorientalisten oder vorderasiatischen Archäologen ist hier zweifellos eine Quellgöttin, umgeben von Lebensbäumen, wiedergegeben.
Doch Inga Kerber verharrt nicht in der Vergangenheit oder im Rückwärtsgewandten. Sie zieht Pflanzen aus der fiktiven Bildwelt heraus, baut sie im eigenen Garten an und erschafft so wieder eine reale Welt, die ihr neue Inspirationen für zeitgenössische ästhetische Raum- und Bilderlebnisse gibt.
Jürgen Kleindienst
Aus der Tiefe der Oberfläche (2022)
Die Leipziger Künstlerin Inga Kerber arbeitet mit abgelaufenen Filmen, überlagertem Fotopapier und historischen Stoffen. Zu den Mantren deutscher Gründlichkeit gehört das Mindesthaltbarkeitsdatum. Was abgelaufen ist, muss weg. Die Leipziger Künstlerin Inga Kerber arbeitet damit. Mit Übriggebliebenem, Vergessenem, Aussortiertem. Mit abgelaufenen Filmen, abgelaufenem Fotopapier, alten Handtüchern, Tischdecken, Leinenstoffen. Sie liebt die braune Farbe und die Form alter Vasen aus der DDR, die sie sammelt. „Von meiner Buchbinderin habe ich einen wunderschönen Bucheinbandstoff aus der DDR bekommen“, erzählt sie. Abgelaufenes Material aus einem abgelaufenen Land.
Dieses Interesse an Stoffen, die ihren Charakter erst spät entwickelt, die sich quer stellen, an denen man haftet und nicht abrutscht, hat nur bedingt mit Nostalgie zu tun. Es geht um etwas Grundsätzlicheres. Das Digitale, Glatte, uns flackernd in den Bann ziehende, erzeuge am Ende Leere, meint sie und verweist auf den Philosophen Bjung Chul Han. In „Die Errettung des Schönen“ schreibt er: „Das Glatte ist die Signatur der Gegenwart. Es verbindet Skulpturen von Jeff Koons, iPhone und Brazilian Waxing miteinander. Warum finden wir heute das Glatte schön? (...) weiterlesen
Fid. Fischer
Demoiselle dans les Plantes (2022)
Demoiselle, eine Frau oder viele, die alt, jung, enthaltsam, verheiratet, damenhaft in den Pfanzen ist, liegt, steht, tanzt, turnt, springt, sich häutet wie ein Pangolin, mit ihrer Mutter und mit Herren spricht, ihre Beine breitmacht, sich überstreckt, kniet, sitzt, am Strand schläft, kommt, sich mehrfach entschuldigt, verehrt. Und die Pflanzen, die Ideen von Pflanzen, sprießen in ihrer unmittelbaren Nähe, geben ihr genau diesen für sie vorgesehenen Platz, schlängeln sich liebevoll um sie herum, spreizen sich energetisch von ihr weg, betten sie, wachsen unbekümmert ihres menschlichen Tuns am Rand, mit gesunden Blättern, Stängeln, Stämmen, Samen in den Bäumen und auf dem Boden. Das gelbe Grün ihres Wachstums, erfrischend auf rosa und ockerfarbenem Fleisch, die Haut, das Haar, hell, dunkel, kürzer, länger, offen oder als Pferdeschwanz zusammengebunden, naiv nackt, vielleicht göttlich nackt, eine Nymphe, eine Allegorie, mit Po, mit Brust, mit Perlen. Eine Party in Ecstasy und Zen, eine Natur-Performance, eine Demoiselle dans les Plantes.
Fid. Fischer
Demoiselle dans les Plantes (2022)
Demoiselle, a woman or many, who is old, young, abstinent, married, ladylike in the plants, lies, stands, dances, romps, jumps, sheds her skin like a pangolin, talks to her mother and to gentlemen, spreads her legs, overstretches, kneels, sits, sleeps on the beach, comes, apologizes repeatedly, worships. And the plants, the ideas of plants, sprout in her immediate vicinity, offer the exact space intended for her, snake lovingly around her, shoot energetically away from her, bed her, grow along the edge unconcerned by her human activity, with healthy leaves, stems, trunks, seeds in the trees and on the ground. The yellow green of their growth, refreshing on pink and ocher flesh, the skin, the hair, light, dark, shorter, longer, worn loose or tied back in a ponytail, naively naked, perhaps divinely naked, a nymph, an allegory, with buttocks, with breasts, with pearls. A party in ecstasy and Zen, a nature performance, a demoiselle dans les plantes. (Translation by Anne Fellner)
Fid. Fischer
Autonomisation Florale (2021)
Sie, die keine sie ist sondern beides, sie und er,
ist zart verwoben in grüne Federn mit fragilen,
dynamischen Stengeln, Fruchtbeuteln und Blättern
Blaue Blüten, Violett und Weiss
Jungfer sein, eine Braut,
ja sie war mal eine Gretl
(...) weiterlesen
Sarah Alberti:
I shall not want (2020)
In her solo show "Mir wird nichts mangeln, I shall not want" at Leipzig’s Kunstraum Ortloff (4.7.–18.7.2020), Inga Kerber combined photographs, drawings, paintings and objects into an ambiguous spatial ensemble. At the centre stood "Autel" (Fr. altar), composed of seasonal vegetation growing wild and freely accessible on urban wasteland. Tansy, vetches, roses, mirabelles and pyracantha, which had defied the summer drought, formed an organic sculpture, whose symmetrical arrangement was reminiscent of a diptych. (...) continue reading
Sarah Alberti:
I shall not want (2020)
In ihrer Einzelausstellung »Mir wird nichts mangeln, I shall not want« im Leipziger Kunstraum Ortloff (04.07.–18.07.2020) kombinierte IK Fotografien, Zeichnungen, Malereien und Objekte zu einem vieldeutigen Raumensemble: Im Zentrum stand »Autel« (frz. Altar), komponiert aus auf Brachflächen unkultiviert und frei zugänglich wachsenden Pflanzen der Saison. Rainfarn, Wicken, Rosen, Mirabellen und Feuerdorn, die der Trockenheit getrotzt hatten, formten eine organische Skulptur, deren symmetrische Anordnung an ein Diptychon denken ließ. (...) continue reading
Vu Huy Thong:
Forest in the Arts & Vietnam's Forest Picture Series in the View of Inga Kerber, Photographer (2017)
Once accounting for 2/3 of its territorial area, Vietnam’s forest has been closely connected to people’s lives throughout the country’s long history, yet its manifestation in cultural life, in particular in art, has not been very distinct. In Vietnam’s ancient art, forest was mainly only manifest in the form of stylized description of the plant world and modelized into cultural and religious symbols. Plant species such as lotus, daisy, pine, and bamboo appeared regularly over the centuries in sculpture decorating architectural works; domestic tools all carried a symbolic value, becoming motifs expressing common ideas of Buddhism and Confucianism – completely not for the objective description of nature. (...) continue reading
Stephan Berg
Ritratto, Copia (2017)
(...) INGA KERBERS Projekt für Venedig ordnet sich ein in die systematische Bildrecherche, welche die Künstlerin unter dem Oberbegriff des Clichés seit 2009 betreibt. Dabei nutzt die Künstlerin das Bedeutungsspektrum des Begriffs, wonach Cliché wörtlich übersetzt "ein Foto, bzw. ein Negativ machen" bedeutet, im übertragenen Sinn aber mit Reproduktion, Gemeinplatz und Stereotyp gleichgesetzt wird. In diesem Sinne sind alle Arbeiten Inga Kerbers sowohl visuelle Analysen des fotografischen Prozesses und der spezifischen fotografischen Bildlichkeit, wie auch Auseinandersetzungen mit Bilderthemen, die zu Clichés ihrer selbst geworden sind, und damit spüren lassen, dass es keine direkte Verbindung zwischen dem Abbild und der Wirklichkeit gibt, sondern nur zwischen unterschiedlichen Ebenen von Bildsurrogaten. (...) continue reading
Birgit Kulmer
Stiftungspreis Fotokunst (2017)
In ihren mehrteiligen fotografischen Serien, die Inga Kerber mit Cliché untertitelt, betritt die Geschichtlichkeit der Bilder in verblichen scheinenden Tonwerten, Unschärfen und Verschattungen die Bühne. Seit ihrer Erfindung haben Künstlerinnen und Künstler immer wieder die "Natur" der Fotografie in Frage gestellt. Ihrer Fähigkeit, Gegenstände und Personen in detailgetreuer Entsprechung abzubilden, wurde früh durch bewusst unscharfe Bilder widersprochen. (...) continue reading
Inka Graeve Ingelmann
Fotografie heute: distant realities (2016)
Vor dem Hintergrund der substantiellen Veränderungen, die die Digitalisierung in allen Lebensbereichen seit nunmehr 25 Jahren hervorgerufen hat, befindet sich auch die Fotografie in einem steten Prozess der Neufindung. Als künstlerisch eigenständige Ausdrucksform steht das fotografische Medium dabei nicht mehr nur im Austausch mit den klassischen Bildgattungen wie Malerei, Graphik und Skulptur, und deren tradierten Präsentationsformen, ob als auf die Wand oder den Raum bezogenes Ausstellungsobjekt oder als Buchreproduktion, sondern ebenso mit multimedialen wie digitalen Bildwelten und neuartigen Ausstellungs- und Distributionsverfahren. (...) continue reading
Quirin Brunnmeier
Ein fotografisches Gedächtnis (2016)
In Kooperation mit dem PIN Young Circle der Pinakothek der Moderne konnten wir das fotografische Gedächtnis von Inga Kerber explorieren. Ein Interview aus der aktuellen VILLAGE VOICE Ausgabe.In ihren Arbeiten verbindet die Fotokünstlerin Inga Kerber klassische Genres der Fotografie mit neuen, absichtlich fehleranfälligen Reproduktionstechniken. Dabei schöpft sie aus ihrem privaten Bildarchiv und schafft neue Verbindungen, Assoziationen und spielt mit dem Begriff des Cliché. (...) continue reading
Interview with Goethe Institut, Hanoi (2015)
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Amelie Zadeh, Bettina Steinbrügge
VI x VI Positions on the Future of Photography (2015)
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Kerry Inman
(Cliché of a Flower Bouquet) (2014)
As with clichés, convention and repetition can help photographs feel true. But any photographer can testify that a print is a fabrication, and that apparent naturalism takes a lot of artifice. And as with clichés, photographs can obscure as much as they describe by favoring a single standardized expression over nuance or variation. Rather than minimize this paradox, Inga Kerber makes it her subject. (...) continue reading
Agnes Matthias
Aspekte der Differenz – Zum fotografischen „Cliché“ im Werk von Inga Kerber (2013)
Drei Fotografien hängen nebeneinander an einer Wand. Darauf ist in gleicher Anordnung jeweils ein Strauß Dahlien in einer einfachen Glasvase zu sehen, mit leicht nach links gekipptem Bildausschnitt. Wie hinter Milchglas mutet das Arrangement an: In zartgrünes Licht getaucht, sind die Lokalfarben der Blüten kaum auszumachen, die sich in ihren Konturen umso deutlicher vom neutralen Hintergrund abheben. Zunächst scheinen diese drei großformatigen Abzüge identisch und sind es doch nicht. (...) continue reading
Agnes Matthias
Aspects of Difference: On the Photographic “Cliché” in the Oeuvre of Inga Kerber (2013)
Three photographs are hung side by side on a wall. Each shows the same scene: a bouquet of dahlias in a simple glass vase, with the picture field displaced slightly to the left. The scene looks as if we are seeing it from behind frosted glass: it is submerged in a delicate green light, so that the local colors of the flowers can barely be made out. This causes the flowers to stand out from their neutral background with greater clarity of outline. These three large-format prints initially appear identical, and yet they are not.(...) continue reading
Angelika Richter
Die Erzeugung der Schatten (1)
(2013)
Bilder des Alltags und des Gewöhnlichen, deren Nüchternheit und Unscheinbarkeit geradezu auffallen, dienen Inga Kerber als Vorlage für ihre künstlerischen Arbeiten. Ihre Sujets sind bewusst gewählt und fotografiert. Sie tauchen häufig in der visuellen Welt der (Amateur-)Fotografie auf und wirken damit geradezu klischeehaft. Aus ihrem nunmehr seit über zwanzig Jahren expandierenden Archiv analoger Fotografien im Klein- und Mittelformat, digitaler Drucke und Kopien überführt Inga Kerber ihre Motive in spezifische Kategorien, die in Anlehnung an tradierte kunsthistorische Genres strengen Gruppierungen entsprechen. Dazu gehören Blumensträuße, Männer, Tiere, Landschaft, Pflanzen, Kinder, Frauen und Theater. (...) continue reading
Angelika Richter
The Production of the Shadow (1) (2013)
Inga Kerber’s artworks are based upon images of the everyday and of familiar things, whose most striking quality is their unspectacular and unassuming character. She selects her subjects and photographs them with a specific aim in mind. The fact that her chosen subjects frequently figure in the visual world of amateur photography makes her pictures appear rather clichéd. Inga Kerber places the pictures taken from her archive of small-format and medium-format analog photographs, digital prints, and copies (which she has been adding to for twenty years) into specific categories; strict groupings that correspond to traditional genres from art history, such as flower bouquets, men, animals, landscape, plants, children, women, and theater.(...) continue reading
Jeannette Stoschek
Auszug aus dem Text Lokalkolorit (1)(2) (2013)
(…) Inga Kerber setzt sich in ihren Arbeiten mit dem Reproduktionspotenzial der Fotografie auseinander. Fragen nach Original, Kopie, Unikat und Authentizität sind für ihre Arbeiten grundlegend. Wie eine akribisch arbeitende Forscherin untersucht sie die Bildmöglichkeiten der Fotografie. Für ihre Werke ist ihr großes, über die Jahre gewachsenes Bildarchiv bestimmend. Sie sammelt eigene Abzüge, die sie etwa nach den Sujets Blumenstrauß (Blumenstillleben), Landschaft oder Männer ordnet. Es sind unspektakuläre, alltägliche, nach klassischem Verständnis nicht schöne Bilder. Wenn Kerber sich für ein Bild entschieden hat, scannt sie die Fotografien. Die Scans wiederum lässt sie in verschiedenen Druckereien auf unterschiedlichen Papieren oder zu anderen Zeiten am selben Ort ausdrucken. Jeder Ausdruck hat eine eigene, differente Anmutung und Haptik und ist ein Unikat. Die Künstlerin konterkariert die Reproduktionsfähigkeit der Fotografie.(...) continue reading
Jeannette Stoschek
Extract from the Text “Local Color” (1) (2) (2013)
(…) Inga Kerber explores in her works the reproductive potential of photography. Questions concerning original, copy, unicum and authenticity are fundamental ones for her. She investigates the pictorial possibilities of photography like a meticulous researcher. Her large, systematically arranged picture archive plays a determining role in the development of her art. She collects prints of her own works that she for example orders according to such subjects as “Bouquet of Flowers (Floral Still Life),” “Landscape” and “Men.” They are unspectacular, everyday pictures that are by no means beautiful in the classical sense. When Kerber has decided on a picture, she scans the photographs and has them printed in various shops on different types of paper. Each print has its own inherent look and feel and is a unicum. In doing so, the artist counteracts photography’s reproductive capacity. (...) continue reading
Katrin Günther
Inga Kerber – Fotografien (2013)
Bereits als Kind habe sie fotografiert, erzählt Inga Kerber auf die Nachfrage, woher ihre Bilder kommen: auf Reisen, auf Streifzügen, geknipste Beiläufigkeiten, Erlebnisnotizen im Bild. Oft gesehene, vertraute Motive, „unperfekt“ bisweilen, auch bewusst inszenierte Aufnahmen und Serien – sie alle liegen in verschiedenen analogen Daseinsformen (Kopien, Prints, Abzüge) in Kartons, Bananenkisten und Schachteln im Atelier der jungen Fotokünstlerin in Leipzig. Hier wächst Inga Kerbers ganz persönliches Archiv. (...) continue reading
Nanne Buurman
Rekadrierung von Autorschaft. Zu Inga Kerbers fotografischen Arbeiten (1) (2013)
Im Kontext des Cahier du Cinéma entstand in den 50er Jahren die Forderung, Regisseure sollten sich an allen Schritten der Filmproduktion beteiligen, um einen persönlichen Stil entwickeln zu können. Ziel war es, die Regie aus dem Schattendasein der Literatur und der Macht der Produzenten zu befreien. Angesichts der idiosynkratisch poetischen Bildästhetik von Inga Kerbers Bildern lässt sich ihre Arbeit analog zu dieser Politique des Auteurs der Nouvelle Vague-Regisseure als Autorenfotografie verstehen. (...) continue reading